Wahlempfehlung
Liebe Gemeinde,
in den vergangenen Tagen bin ich immer wieder gefragt worden… „Stefan, könntest du mal was zum Thema „Wahlen“ sagen“
Wir leben in einem freien Land, und diese Freiheit schätze ich sehr. Gerade deshalb ist es mir ein Anliegen, meine Position als Pastor nicht zu missbrauchen, um eine Wahlempfehlung auszusprechen. Andererseits spüre ich, dass wir alle irgendwie nach ...Orientierung suchen. Das ist keine leichte Gratwanderung – zwischen meiner persönlichen, politischen Meinung und dem, was ich aus meiner geistlichen Überzeugung heraus erkenne und weitergeben kann. Es ist sehr schwer, vielleicht sogar unmöglich das zu trennen. Deshalb bin ich sehr zurückhaltend.
Lasst mich einen Versuch wagen:
Ich bin kein Politik, Wirtschafts- oder Steuerexperte. Aber ich habe Jesus im Herzen und liebe ihn und seine zeitlose und revolutionäre Botschaft. Vielleicht klingt es für manche zu einfach, aber bei schwierigen Entscheidungen frage ich mich immer wieder: Was würde Jesus tun? Was ist der rote Faden in seinem Wirken, seiner Verkündigung, seinem Umgang mit Menschen? Wie kann sein Handeln meine Gedanken formen, mich korrigieren und herausfordern?
Ein Blick in die Bibel zeigt mir klare Prinzipien für Menschen, die Verantwortung haben:
1. Gottes Weisungen sollen Grundlage und Orientierung sein.
2. Bescheidenheit: Ein Leiter soll sich nicht über andere erheben.
3. Kein Missbrauch von Macht zur eigenen Bereicherung
4. Sie haben Weisheit als Fundament für gerechtes Handeln.
5. Sie setzten sich für Arme Menschen ein.
6. Sie stellen sich schützend vor Schwache, Entrechtete und Minderheiten.
7. Die Notleidenden sollen besonders im Blick stehen.
8. Gerechtigkeit und Frieden sollen das Handeln bestimmen.
9. Gottesfurcht: Gott lieben und ehren.
10. Demut und Dienstbereitschaft statt Machthunger.
11. Der Dienst am Menschen, nicht die eigene Selbsterhöhung, soll im Mittelpunkt stehen.
12. Geistliche und soziale Kompetenzen sind gleichermaßen gefragt.
Wenn ich auf die aktuelle politische Landschaft blicke, sehe ich niemanden, der all diese Punkte erfüllt. Doch die Frage, die ich mir stelle, ist: Wer kommt diesem Ideal am nächsten? In wem erkenne ich zumindest einige dieser Eigenschaften?
Dabei orientiere ich mich an folgenden Fragen:
1. Welche Partei oder welche Personen tragen dazu bei, die gesellschaftlichen Gräben zu überwinden? Wer baut Brücken zwischen sozialen Schichten, Generationen und kulturellen Hintergründen?
2. Wer setzt sich besonders für die Schwachen, Minderheiten, Ausgegrenzten, Kranken, Randgruppen, die Kleinen, Armen, Fremden und Benachteiligten ein?
3. Welche Politik fördert den sozialen Frieden?
4. Wer schützt Gottes Hände Werk – seine Schöpfung und seine Geschöpfe auf der ganzen Welt.
5. Gott lieben, sein eigenes Land lieben und die anderen Länder gleichermaßen. Nur wenn es auch den anderen Ländern gut geht, geht es auch uns gut. Wer fördert diese Haltung?
6. Wer stärkt die Demokratie und Menschenrechte?
7. Welche politischen Akteure arbeiten mit Vertrauen und Zuversicht, und wer hingegen schürt Ängste und Verunsicherung? Wird Neid oder Großzügigkeit gefördert?
8. Wer setzt sich für den Schutz des ungeborenen Lebens ein?
9. Wer fördert die Freiheit der Religionsausübung und schafft Raum für gelebten Glauben ohne andere Religionen herabzusetzten?
10. Wer achtet das jüdische Volk und nimmt unsere besondere Verantwortung aus der deutschen Geschichte ernst? Geschichtsvergessenheit ist der Tod der Gegenwart.
11. Wer hat eine hoffnungsvolle und tragfähige Vision für ein Land, in dem ich und nachfolgenden Generationen gerne leben möchten?
Liebe Gemeinde, ich weiß, es gibt keine perfekten Antworten und keine perfekte Partei. Doch ich lade euch ein, mit diesen Fragen die Wahlprogramme zu lesen und sie in euer Gebet und eure Wahlentscheidung zu nehmen. Unser Land braucht Menschen, die sich nicht aus Angst oder Wut leiten lassen, sondern aus Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen mit einer Hoffnung über diese Welt hinaus. Lasst uns gemeinsam um Weisheit und Orientierung bitten.
Ich schließe mit meinem vielleicht wichtigsten Satz in diesem Text:
Auf dem Wahlschein, können wir leider kein Kreuz bei dem „Mann am Kreuz“ setzten. Wer sich aber für Jesus entscheidet – wer ihn wählt – auf den, wird der Geist Gottes kommen. Die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Besonnenheit.
Am Samstagabend-Gottesdienst möchten wir gemeinsam für unser Land beten und ich lade euch ganz herzlich auf 19.30 dazu ein.
Euer Stefan
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